„Nie wieder!“ ist heute –
Erinnerungskultur gestalten – Demokratie stärken

Im Rahmen der nun schon seit 2018 bestehenden Kooperation zwischen dem Zweitzeugen e.V. und der Europaschule setzten sich Europaschüler/innen des sechsten Jahrgangs an vier Projekttagen intensiv mit dem Holocaust auseinander und wurden so zu "Zweitzeugen".

Wie sieht eine gute Erinnerungskultur an Schulen heute aus? Zeitzeugen, die Konzentrationslager überlebt haben, gibt es kaum noch. Welche anderen Wege können Schüler/innen einen Zugang ermöglichen? Auf der Suche nach guten Konzepten entdeckte die Europaschule den Zweitzeugen e.V.. Die Mitglieder des Zweitzeugen e.V. haben es sich zur Aufgabe gemacht, Zeitzeug/innen des Holocausts zu interviewen, ihre Geschichten zu dokumentieren und sie dann in Schulklassen und Ausstellungen weiterzuerzählen. Somit sehen die Multiplikator/innen auch bei ihren Besuchen an der Europaschule ihren zentralen Auftrag darin, als »Zweitzeug/innen«, die Europaschüler/innen stark gegen jegliche Art von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu machen und schaffen daher für die Schüler/innen immer wieder einen modernen und emotionalen Zugang zum Thema der Schoah.

Zu Beginn eines Projekttages wurde die Geschichte eines Überlebenden von der Kindheit bis ins Heute erzählt und die Schüler/innen hatten die Möglichkeit, Gedanken und Fragen zu den wichtigsten Lebensstationen des Zeitzeugen aufzuschreiben und darüber so in einen ersten Austausch zu gelangen. Weitere Biografien wurden gemeinsam erarbeitet, sodass man sich zuletzt auch über die Bedeutung des Gelernten für die heutige Zeit Gedanken machen konnte. Dabei wurden die Schüler/innen in den Workshops zunächst zu Expert/innen und schließlich selbst zu Zweitzeug/innen, sodass sie abschließend selbst Briefe an die Zeitzeug/innen schrieben.

An diesen Projekttagen konnte man wieder deutlich sehen, wie sinnvoll es ist, wenn unsere Schüler/innen auch emotional berührt werden, um sich sodann aktiv auf dieses schwierige Thema einlassen zu können. So war es ihnen möglich, ansatzweise nachzuvollziehen, dass die Geschichte der Zeitzeug/innen auch mittelbar mit ihrer Gegenwart zu tun haben kann. „Nie wieder!“ ist heute…

Wir freuen uns sehr darüber, dass die Zweitzeug/innen-Workshops erneut durch Mittel der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, gefördert wurde. Vielen Dank!